© Katharina Jäger

Naturparkplan 2033

Ein Wegweiser für die nächsten 10 Jahre

Ein Naturparkplan beinhaltet die wesentlichen Leitsätze, Ziele und Projekte, an die sich ein Naturpark über einen Zeitraum von 10 Jahren orientieren soll. Die Erstellung des Plans ist meist ein längerer Prozess, der durch den Naturpark, ein Planungsbüro, Experten aus verschiedenen Bereichen sowie den Menschen aus der Region begleitet und geleitet wird.

Die letzte Planung des Naturparks Kellerwald-Edersee liegt bereits sehr viele Jahre zurück. Deshalb haben wir im Frühjahr 2022 gemeinsam mit dem Planungsbüro IfLS (Institut für Ländliche Strukturforschung e.V.) die Arbeit an einer neuen Naturparkplanung begonnen und im Juli 2023 abgeschlossen.

Hier stellen wir dir die Ergebnisse vor. Einen Rückblick auf den Planungsprozess findest du etwas weiter unten auf dieser Seite.

Der Kurz- und Langfassung des Naturparkplans kannst du hier herunterladen:

   

Unsere Leitsätze

Die handlungsfeldbezogenen Leitsätze verdeutlichen unsere langfristigen Entwicklungsvorstellungen. Was macht die Naturpark-Arbeit in Zukunft aus? Was sind die übergeordneten Ziele?

Unsere neuen Leitprojekte

Die Leitprojekte stellen – neben den zahlreichen laufenden Aufgaben und kontinuierlich durchgeführten Serviceleistungen – die zentralen Maßnahmen mit besonderer Leuchtkraft zur Umsetzung unserer Leitsätze und Strategien dar.

Handlungsfeld Naturschutz und Kulturlandschaft

Ehrensache Natur - Engagiert euch im Naturschutz

Ehrensache Natur ist eine Initiative der Nationalen Naturlandschaften in Deutschland. Ziel ist es, den Menschen in den teilnehmenden Großschutzgebieten Wissen und Fähigkeiten mitzugeben, um die eigene (Um-)Welt aktiv mitgestalten zu können. Dabei stehen Zusammenarbeit und Spaß bei den „Freiwilligen in Parks“ an erster Stelle.

Auch der Naturpark Kellerwald-Edersee möchte Teil der Initiative werden: Interessierte bekommen die Möglichkeit aktiv und niedrigschwellig an der Naturschutzarbeit mitzuwirken und werden dabei von Hauptamtlichen angeleitet.

Das Projekt soll umfangreich beworben werden. Dazu trägt die Kommunikation über die unterschiedlichen Kanäle bei. Während der Teilnahme stehen die Freiwilligen im Vordergrund um Dankbarkeit zu vermitteln, denn das freiwillige Engagement wird nicht als Selbstverständlich angesehen. Dazu zählt neben einer guten Betreuung bei den Pflegemaßnahmen auch die Versorgung mit regionalen Produkten.

 

Handlungsfeld Naturschutz und Kulturlandschaft

Insektenparadiese fördern

Die natürliche, aber auch die vom Menschen geschaffene und genutzte biologische Vielfalt ist stark rückläufig. Die Gründe für den Rücklauf der Insektenpopulationen (Größe und Vielzahl) sind vielfältig. Zentrale Faktoren sind der Wegfall oder die Verinselung von Insektenfreundlichen Lebensräumen, Eintrag von Pestiziden und Schadstoffen, Lichtverschmutzung und auch klimatische Änderungen. 

Der Naturpark möchte sich daher gemeinsam mit den regionalen Akteur*innen für einen langfristigen und umfassenden Schutz von Insekten einsetzen. Dabei soll an bestehende Initiativen angeknüpft werden, z.B. der Initiative "Edertal blüht!". Eingesetzt werden verschiedene Maßnahmen zur Lebensraumverbesserung, Biotop-Pflege, gezielten Arterhaltung sowie die Nutzung von regionalem Saatgut und die Reduktion von Lichtverschmutzung. Auch eine Konzentration an gewässergebundene Insekten ist möglich, um die besonderen Lebensräume des Naturparks zu stärken.

Begleitet wird das Projekt durch eine zielgruppenorientierte Öffentlichkeitsarbeit. Synergien und Veranstaltungen werden intensiv genutzt.

Für die eigene Bevölkerung wird nicht nur die Lebensgrundlage erhalten, sondern auch thematisch passende BNE-Angebote entwickelt.

 

Handlungsfeld Umweltbildung und BNE

NaturparkMobil zur Förderung einer Bildung für Nachhaltige Entwicklung

Bildung erfahren Menschen an unterschiedlichen Örtlichkeiten, in der Schule, in den Kitas oder auch in der Naturparkregion bzw. in der Natur. An all diesen Orten soll auch qualitative BNE erfolgen können, die die Erlebbarkeit der Natur erhöht. Dafür soll das Naturparkmobil entwickelt werden.

Das Naturparkmobil besteht aus einem E-Transporter, der in der Bildungsarbeit vor Ort in Schulen, Kindergärten, Jugendherbergen und auf Veranstaltungen eingesetzt wird.

Mit dem Mobil können gezielt Inhalte einer „Bildung für Nachhaltige Entwicklung“ vermittelt werden. Mit der Planung und Entwicklung der Bildungsmodule zu Themen wie z.B. Energie und Ernährung erweitert der Naturpark sein bisheriges Angebot mit dem Schwerpunkt in der Umweltbildung. Der Einsatz von digitalen Medien und moderner Technik steigert die Attraktivität des Angebots zusätzlich für Jugendliche und junge Erwachsene. Neben dem Einsatz in der klassischen Bildungsarbeit enthält das Naturparkmobil für seinen Einsatz auf Festen und altersklassenübergreifende Mit-Mach-Angebote.

 

Handlungsfeld Umweltbildung und BNE

Naturparkkitas und Schulen

In keiner weiteren Phase seines Lebens lernt der Mensch so einfach wie in den ersten Lebensjahren. Deswegen hat der Verband Deutscher Naturpark die Initiative Naturparkkitas und -schulen ins Leben gerufen. Durch die Kooperation zwischen Naturparken und Kitas werden die Regionen zu einem Erfahrungs- und Bildungsort und die Naturparke ein Teil der regionalen Bildungslandschaft.

Im Naturpark Kellerwald-Edersee bestehen feste Kooperationen zwischen Schulen bzw. Kindergärten, die vom Verband Deutscher Naturparke zertifiziert sind. Hier spielen Natur, Umwelt und Nachhaltigkeit bereits eine herausgehobene Rolle im Schulalltag. Regelmäßige Führungen und gemeinsame Veranstaltungen mit Naturparkführer*innen in den Bildungseinrichtungen oder bei Kooperationspartnern festigen das Wissen und sichern einen hohen Praxisbezug. Gleichzeitig erfährt der Naturpark durch das Projekt eine höhere Wahrnehmung bei den Menschen in der Region.

 

Handlungsfeld Naturschutz und Kulturlandschaft

Sternenpark Kellerwald-Edersee

Naturschutz sollte 24 Stunden eines Tages stattfinden. In der Realität schafft die zunehmende Beleuchtung in den Dunkelstunden aber starke Negativfaktoren für Insekten und andere Tier- und auch Pflanzenarten. Die hohe Lichtverschmutzung schränkt Lebensräume weiter ein oder macht städtische Lebensräume (Blühwiesen) uninteressant für viele Insekten. Selbst das Bundes-Immissionsschutzgesetz stuft Lichtverschmutzungen als schädliche Umwelteinwirkungen ein. Die Neuregelung des Bundesnaturschutzgesetzes will Lichtimmissionen auf nationaler Ebene eindämmen, um nachtaktive Tiere zu schonen. Der Entwurf sieht vor, etwa die Beleuchtung bestimmter Gebiete oder auch den Einsatz von Himmelsstrahlern zu reduzieren.

Der Naturpark will mit seinen Partner*innen aber weiter gehen und schon jetzt mögliche Änderungen anstoßen.

 

Handlungsfeld Erholung und nachhaltiger Tourismus

Digitaler Naturpark Kellerwald-Edersee

Nicht nur Informationsstrukturen haben sich in der Gesellschaft durch die Digitalisierung geändert. Auch Freizeitaktivitäten sind heute oft digital oder zumindest mit digitalen Formaten verknüpft. Digital unterstütze Angebote können heutzutage auch Naturbewusstsein fördern, Spaß am Draußensein vermitteln und Erlebnisse gestalten. Zudem können jüngere Zielgruppen erreicht werden, deren Lebenswelten stark digitalisiert sind.

Diese Möglichkeiten werden im Naturpark Kellerwald-Edersee bisher nicht genutzt. Dies soll sich zukünftig ändern. Der Naturpark möchte digitale Angebote schaffen, die naturnahe Erlebnisse für Einheimische und Besuchende bereitstellen. 

 

Handlungsfeld Umweltbildung und BNE

Qualitätskampagne BNE

Die geplante BNE-Qualitätskampagne soll Handreichungen, Ideen und Qualitätsmerkmale für BNE-Angebote entwickeln und Interessierte dazu befähigen, die eigenen Angebote in Richtung einer BNE weiterzuentwickeln. Denn engagierte Menschen bieten heute schon tolle Angebote mit großen Potentialen an. Durch freiwillige Weiterbildungsangebote sollen diese auch Wertschätzung für ihr Engagement erfahren. Die Entwicklung der BNE-Angebote soll in enger Zusammenarbeit mit dem Nationalpark erfolgen, der bei der Ausgestaltung der eigenen Angebote ebenfalls BNE stärker in den Fokus rücken möchte.

 

Handlungsfeld Nachhaltige Fischereibewirtschaftung

Hegekonzept zur fischereilichen Bewirtschaftung der Edertalsperre

Die Fischbestände am See ändern sich durch den Klimawandel und die Erhöhung der Wassertemperaturen. Der Naturpark Kellerwald-Edersee ist Pächter des Edersees und koordiniert die fischereilichen Aktivitäten am Gewässer. Er agiert damit gemäß der Prämisse „Angeln und Naturschutz sind vereinbar“, die Angler sind wichtige Heger und Pfleger der Fischbestände. Eine fachgerechte, und an ökologische Ressourcen angepasste, fischereiliche Gewässernutzung liegt im Einklang mit dem Natur- und Artenschutz.

Um dies zu gewährleisten, möchte der Naturpark Kellerwald-Edersee ein Hegekonzept erstellen. Die Hegegemeinschaft Obere Eder arbeitet zukünftig nach einem abgestimmten Konzept (Hegeplan) für die Fischereibestände der Oberen Eder und der Edertalsperre. Die Grundsätze einer nachhaltigen Fischereibewirtschaftung sind als wichtiger Bestandteil darin verankert und werden von allen Akteuren*innen mitgetragen.

Mit der Erstellung eines Hegeplans erfüllt der Naturpark den Vertrag mit der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung in dem ein Hegeplan gefordert ist. Zusätzlich wird die nachhaltige Bewirtschaftungsweise der Edertalsperre langfristig und rechtlich gesichert und ökologische Änderungen bedacht.

 

Handlungsfeld Kommunikation und Öffentlichkeit

Digitale Eintrittsportale

Die Informationsanforderungen der Gesellschaft haben sich in den letzten Jahren maßgeblich verändert und das über (fast) alle Altersstufen hinweg. Während die Menschen sich früher stärker vor dem Urlaub informiert haben und Aktivitäten geplant haben, wird heutzutage spontan entschieden, wie der Tag gestaltet werden soll. Auch Einheimische informieren sich heute vor allem Online.

Durch digitale Eintrittsportale will der Naturpark einerseits in der Region sichtbarer werden, aber auch die neuen Informationspräferenzen bedenken. Eine weitere Möglichkeit ist die Verknüpfung mit den kommunalen Angeboten oder denen des Nationalparks. Es soll verhindert werden, dass in der Region die digitalen Portale unterschiedlicher Partner für Doppelstrukturen sorgen.

 

Weiterentwicklung bereits bestehender Projekte

Während die oben genannten Projekte vollkommen neue Herausforderungen für uns darstellen, möchten wir auch bereits bestehende Projekte in den nächsten Jahren weiterentwickeln.

Handlungsfeld Nachhaltige Regionalentwicklung

Weiterentwicklung der Arche-Region Kellerwald, Frankenau und Umgebung

Bei der Arche-Region Kellerwald, Frankenau und Umgebung handelt es sich um die erste Arche-Region Hessens, die im Jahre 2014 von regionalen Akteur*innen in der Naturparkregion gegründet wurde. Rund 40 alte und gefährdete Haustierrassen werden hier gehalten. Dieses Projekt hat nicht nur einen großen Mehrwert für den Naturschutz, die Landschaftspflege und die Artenvielfalt, sondern ebenfalls für den Tourismus.

Durch die Bewerbung als Arche-Region profitieren außerdem viele Tierhalter. Die Haltung seltenerer Haustierrassen führt zu einer höheren Wertschöpfung in der Region im Vergleich zur herkömmlichen Tierhaltung. Mit dem Konzept „Erhalten durch Nutzen“ entwickelt sich ein Bewusstsein für die Bedeutung von Tieren bei der Landschaftspflege, artgerechter und nachhaltiger Tierhaltung und ressourcenbewusster Ernährung.

Gemeinsam mit den Partner*innen sollen Ideen zur Weiterentwicklung gesammelt und Umgesetzt werden, um die Potentiale der Arche-Region tiefer zu entfalten.

 

Erholung und nachhaltiger Tourismus

Weiterentwicklung der Qualitätsregion Wanderbares Deutschland

Die Initiative Wanderbares Deutschland ist ein bundesweites Projekt des Deutschen Wanderverbandes. Dahinter stehen festgesteckte Kriterien, die eine gute Wanderregion definieren sollen. Diese reichen vom (zusammenhängenden) Wanderwegenetz, der Wegequalität, der Beschilderung bis hin zur Versorgungsstrukturen am Weg und begleitende Infrastruktur.

Seit einigen Jahren arbeitet die Region gemeinsam darauf hin sich als Wanderregion zu entwickeln. Mittlerweile werden im Naturpark Kellerwald-Edersee alle Ansprüche von Wandernden an eine Wanderregion auf einem hohen Niveau erfüllt. Dieser Anspruch wird zukünftig durch die kontinuierliche Zertifizierung zur „Qualitätsregion Wanderbares Deutschland“ sichergestellt und überprüft.

Das Gemeinschaftsprojekt befördert die Zusammenarbeit der Akteur*innen im Wanderbereich und schafft Strukturen und Ansprechpartner*innen für ein abgestimmtes und koordiniertes Vorgehen bei der Weiterentwicklung der Wanderregion.

 

Rückblick

Beteiligungsprozess und Projektentwicklung

Ein großer und wichtiger Bestandteil bei der Entwicklung eines Naturparkplans ist die Einbeziehung der Bevölkerung in der Region. Im Laufe des Planungsprozesses haben wir daher verschiedene Formate zur Beteiligung angeboten. Zum Beispiel eine Online-Plattform, auf der digital Ideen eingegeben werden konnten. Aber auch auf unserem Naturpark-Fest konnten Ideen eingebracht und im späteren Verlauf bei projektbezogenen Workshops weiterentwickelt werden.

Im Rahmen weiterer Veranstaltungen, darunter fünf Fokusgruppen, ein Workshop zur Projektentwicklung sowie ein interner Team-Workshop, wurden die Projekte konkretisiert und ausgeabeitet. Nicht zuletzt war auch die Steuerungsgruppe, bestehend aus Vertretern der Landkreise und des Vorstands und aus den Bereichen Forst, Naturschutz und Marketing, maßgeblich beteiligt.

 

 

Sie benutzen offenbar den Internet Explorer von Microsoft als Webbrowser, um sich unsere Internetseite anzusehen.

Aus Gründen der Funktionalität und Sicherheit empfehlen wir dringend, einen aktuellen Webbrowser wie Firefox, Chrome, Safari, Opera oder Edge zu nutzen. Der Internet Explorer zeigt nicht alle Inhalte unserer Internetseite korrekt an und bietet nicht alle ihre Funktionen.