Das Kerngebiet „Frankenau und Wesetal“ unterscheidet sich mit seinem großen Anteil an Offenland deutlich von den anderen drei Kerngebieten.
Die abwechslungsreiche Kulturlandschaft zeichnet sich durch zahlreiche Talgründe mit naturnahen Wasserläufen, und einem hohen Anteil an extensiv genutzten Wiesen und Weiden aus. Die höchste Wertigkeit erreichen der gut strukturierte Wesebach und ein Feuchtwiesenkomplex im Weidengrund aufgrund seiner faunistischen und floristischen Ausstattung. Silikatmagerrasen und Heiden mit Entwicklungspotenzial bereichern den Wert des Naturraums.
Borstgrasrasen, Wacholderheiden, Feuchtwiesen und Hecken tragen zu der guten Strukturierung des Fördergebiets bei. Einzelne Waldkomplexe mit wertvollen Quellen, Feucht- und Auewäldern, Blockhalden und Felsklippen sowie einzelnen Resten ehemaliger Nutzungsforme wie Nieder-, Mittel-, und Hutewaldbewirtschaftung ergänzen die Offenlandbiotope.
Als bäuerliche geprägte Mittelgebirgslandschaft lag der Schwerpunkt der Maßnahmen in der Entwicklung bzw. Förderung von extensiven Grünlandbiotope wie artenreichen submontan geprägten Glatthaferwiesen, Rotschwingel-Magerwiesen, Feucht- und Auwiesen sowie Borstgrasrasen und Heiden. Östlich von Frankenau liegen mehrere Maßnahmenkomplexe, die als „Archelandschaft bei Frankenau“ zusammengefasst werden können. Durch den Ankauf von Flächen im Rahmen der Flurbereinigung konnten in diesem Bereich bereits sehr viele Flächen renaturiert und weiterentwickelt werden. Besonders Entbuschungsmaßnahmen und die intensive Zusammenarbeit mit den Bewirtschaftern der Offenlandflächen bildeten und bilden auch zukünftig große arbeitsintensive Schwerpunkte. Im Offenland ist eine kontinuierliche extensive Bewirtschaftung der Flächen für den Erhalt der Biotope und Arten wichtig und kann daher als nie abzuschließende Daueraufgabe betrachtet werden. Zur langfristigen Absicherung von Pflege- und Nutzungsmaßnahmen sowie Betriebs- und Rahmenstrukturen spielen dabei die Schaffung Hessens erster Arche-Region nach GEH-Standard (Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e. V.) und die Vernetzung mit Regionalentwicklungs- und Wertschöpfungsinitiativen, aber auch die Beratung der Landnutzer eine zentrale Rolle.
Die kleinteiligen Strukturen im Kerngebiet beinhalten zudem einige Waldbereiche und Maßnahmenkomplexe mit unterschiedlichen Zielsetzungen. Eine Herausforderung bei der Umsetzung stellten die unterschiedlichen Besitzverhältnisse und teilweise mangelnde Bereitschaft der Eigentümer zur Umsetzung der Maßnahmen dar.
Hervorzuheben ist für dieses Kerngebiet die sehr positive Entwicklung im Hinblick auf die Identität und das Bewusstsein der Menschen vor Ort für einen einzigartigen Raum in der Kulturlandschaft. Mit der Gründung und auch Etablierung des Archevereins, des Arche-Pfads und dem alle zwei Jahre stattfindenden Archetag konnte ein nennenswerter Schritt zum Erhalt alter Nutztierrassen getan werden.